Gesundheitliche Chancengleichheit der Migrant:innen

Die Schweizer Eidgenossenschaft hat für eine möglichst grosse Chancengleichheit unter den Bürger:innen zu sorgen (Art. 2, BV). So auch für die gesundheitliche Chancengleichheit. Doch wie sind die Chancen in der Schweiz verteilt? Wie sind die Chancen für Migrant:innen? Dies wurde in einem Referat am Tag der Gesundheitsförderung der Gesundheitsförderung Wallis präsentiert.

Es zeigt sich, dass die Migrationsbevölkerung in bestimmten Bereichen vulnerabel ist, z.B. bzgl. problematischem Spiel- und Internetverhalten, Übergewicht und starken körperlichen Schmerzen. Gezielte (Präventions-)Angebote sind daher sehr wichtig.

Gesundheit ist ein hohes Gut. Das wissen wir spätestens seit der COVID-19 Pandemie. Umso wichtiger ist es, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf Gesundheit haben. Die Bundesverfassung hält in Artikel 2 fest, dass die Schweizer Eidgenossenschaft dafür sorgt, dass möglichst grosse Chancengleichheit für Bürger:innen besteht. Dies umfasst auch die gesundheitliche Chancengleichheit. Doch wie sind die Chancen in der Schweiz effektiv verteilt? Inwiefern spielen Faktoren wie Einkommen, Bildung und Migrationshintergrund eine Rolle bei der gesundheitlichen Chancengleichheit? Hierzu haben wir in einem Inputreferat Daten präsentiert.

Aktualisierte Daten

Bereits 2018 haben wir diese Fragen im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) im Rahmen eines Referates beleuchtet. Das BAG hatte 2018 das Thema Chancengleichheit als Fokus vertieft. Für ein Inputreferat zum gleichen Thema am Tag der Gesundheitsförderung der Gesundheitsförderung Wallis haben wir spezifische Daten zur gesundheitlichen Chancengleichheit in der Migrationsbevölkerung aktualisiert. Die Daten stammen mehrheitlich vom Schweizerischen Gesundheitsobservatorium Obsan.

Einflussfaktoren Bildung, Einkommen und Migrationshintergrund

Einerseits beeinflussen Faktoren wie das Bildungs- oder Einkommensniveau die gesundheitliche Chancengleichheit. So erkranken beispielsweise Personen mit einem tieferen Bildungsniveau (ausschliesslich obligatorische Schulbildung) zweimal häufiger an Diabetes als Personen mit dem höchsten Bildungsniveau (Tertiäre Schulbildung). Menschen mit einem tieferen Einkommen (20% der Haushalte mit dem tiefsten Einkommen) haben ein sechsmal höheres Risiko für Lungenkrebs als Menschen mit einem höheren Einkommen (20% der Haushalte mit dem höchsten Einkommen).

Andererseits scheint auch der Migrationshintergrund einen Einfluss auf die gesundheitliche Chancengleichheit auszuüben. So sind Menschen mit Migrationshintergrund häufiger übergewichtig/adipös (46%) als Menschen ohne Migrationshintergrund (40%). Auch leiden Migrant:innen deutlich häufiger an mittleren oder schweren Depressionssymptomen (12%) als Schweizer:innen (7%). Problematische Internetnutzung ist in der Migrationsbevölkerung doppelt so häufig (6%) als in der Schweizerbevölkerung (3%).

Zu betonen ist, dass die Einflussfaktoren nicht zwingend ursächlich für die ungleiche Chancenverteilung sind. So gibt es auch – teilweise sehr komplexe – Wechselwirkungen und individuelle Risikofaktoren, welche den Gesundheits- oder Krankheitszustand bedingen.

Fazit: Chancen(un)gleichheiten bestehen

Die Zahlen zeigen: Es bestehen Chancen(un)gleichheiten. Um die Chancen möglichst gleich zu verteilen und gesundheitliche Chancengleichheit zu erreichen, ist es wichtig, dass der Zugang zu Gesundheitsleistungen und Präventionsangeboten für alle Menschen gleich ist. Hier sind alle Akteur:innen gefragt, von der Politik bis hin zu den Anbietenden von Präventionsangeboten.