Vor gut drei Jahren entschieden sich sechs Ostschweizer Kantone (AI, AR, GL, GR, SG und TG) das Projekt «Spitalplanung Modell Ost» in Angriff zu nehmen. Ziel war es, eine mögliche gemeinsame Spitalplanung der sechs Kantone auszuloten. Unter der Projektleitung von socialdesign befassten sich Fachpersonen aus den sechs Kantonen damit, welche Rahmenbedingungen eine gemeinsame Spitalplanung benötigt und welche Wirkungen sich aus einer gemeinsamen Planung der Akutsomatik ergeben würden.
Die sechs Kantone, die gemeinsam die Gesundheitsversorgung von 1,1 Millionen Einwohner:innen verantworten, befassten sich in der Projektphase intensiv mit der Modellplanung einer gemeinsamen Versorgungsregion. Das Projektteam erarbeitete verschiedene Varianten, welche die unterschiedlichen Gegebenheiten der Kantone berücksichtigen. Drei der sechs Kantone, nämlich Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St. Gallen entschieden sich nach Abschluss des Projektes dafür, ihre Spitalplanung kantonsübergreifend anzugehen.
Zwei Berichte als Quelle für zukünftige Spitalplanungsprozesse
Ein wichtiges Resultat des gemeinsamen Prozesses ist der in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium Obsan erstellte Versorgungsbericht. Er stellt die bestehenden Versorgungsstrukturen und Patientenströme dar und zeigt auf, dass die sechs Kantone die Gesundheitsversorgung weitgehend autonom regeln. Anhand der Patientenströme konnte aufgezeigt werden, dass die Menschen in den sechs Kantonen keinen Halt vor Kantonsgrenzen machen, wenn sie sich behandeln lassen wollen. Somit weist der Versorgungsbericht auch darauf hin, dass die überkantonale Abstimmung in der Spitalplanung relevant ist.
Zusätzlich dazu wurde ein Abschlussbericht verfasst. Dieser Bericht ist eine reichhaltige Quelle für zukünftige Spitalplanungsprozesse: In verschiedenen Varianten wird dargelegt, wie eine überkantonale Planung der Akutsomatik aussehen könnte. Mit einer expliziten Förderung kooperativer Möglichkeiten schafft die Modellplanung beispielsweise Anreize, dass neue Leistungsmodelle zu Gunsten einer hohen Behandlungsqualität, Orientierung an Patient:innen und Wirtschaftlichkeit entwickelt und umgesetzt werden können.