Das Projekt „Reporter:innen ohne Barrieren“ (ROB) wurde im Januar 2021 vom Verband Inclusion Handicap ins Leben gerufen. Senad Gafuri ist Projektleiter und setzt sich seither mit grossem Engagement dafür ein, die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen in den Medien und im öffentlichen Diskurs zu fördern. Wir durften eine strategische Beratung durchführen und hoffen, damit einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben, dass die wertvollen Aktivitäten umgesetzt werden können.
Senad Gafuri
Kernziel des Projekts «Reporter:innen ohne Barrieren» ist es, Menschen mit Behinderungen zu befähigen sich in den Medien einzubringen, ihre Perspektive darzustellen und damit eine gesamtgesellschaftliche Sensibilität für die Situationen und Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen zu schärfen. Inklusion ist nur möglich, wenn Menschen mit Behinderungen auch als sichtbarer Teil der Bevölkerung wahrgenommen werden.
Senad Gafuri gibt uns einen spannenden Einblick in ein Projekt, das darauf abzielt, Bereiche inklusiver zu gestalten. Er erzählt uns im Gespräch, welchen Herausforderungen er sich stellen musste, welche Erkenntnisse daraus gewonnen wurden und was für die Zukunft geplant ist.
Was hat besonders gut funktioniert und wo lagen Stolpersteine bei der Projektumsetzung?
Das Projekt kommt bei den Leuten sehr gut an, der Handlungsbedarf ist allen ersichtlich und die Nachfrage nach unseren Artikeln steigt stetig. Daher war der Aufbau des Netzwerks zwar viel Arbeit, aber auch sehr erfolgreich und bereichernd. In relativ kurzer Zeit kamen viele Kollaborationen zustande und die Reichweite in den sozialen Medien ist sehr zufriedenstellend. Auf der anderen Seite hat das Projekt natürlich sehr hohe Erwartungen geweckt. Vor allem am Anfang war es schwierig, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Insbesondere da die dafür benötigten personellen Ressourcen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorhanden waren. Ausserdem handelt es sich bei ROB um ein Pionierprojekt. Dies hatte zur Folge, dass häufig nicht klar war, welche Massnahmen welche Auswirkungen haben werden, was eine zielgerichtete Planung erschwerte.
Was sind deine wichtigsten Erkenntnisse oder was würdest du dir selbst raten, stündest du nochmal am Anfang des Projekts?
Zwei Erkenntnisse drängen sich auf: Eine stringente strategische Zielsetzung und genügend personelle und finanzielle Ressourcen, um diese zielgerichtet und effizient zu nutzen. Hierfür ist eine gute Projektplanung inkl. Controlling notwendig. Zudem ist ROB ein Netzwerkprojekt, das vom Austausch mit anderen lebt. Die Teilnahme an Tagungen hat sich als Schlüsselkomponente herausgestellt, die jeweils mit einer direkten Erhöhung der Angebotsanfragen in Verbindung stand. Man muss konstant im Gespräch bleiben, auch mit der regelmässigen Publikation von Artikeln, und die Sichtbarkeit des Projekts fördern. Bezüglich Kollaborationspartner:innen ist es zentral Schnittmengen zu finden, sodass eine Partnerschaft eine Win-win-Situation darstellt.
Und wie geht es zukünftig weiter mit ROB?
Um der wachsenden Nachfrage und den Ansprüchen an Professionalität gerecht zu werden, soll das Projekt ab April 2024 als eigenständiger Verein geführt werden. Die Angebote sollen weiter ausgebaut und somit die Reichweite der Stimmen von Menschen mit Behinderungen vergrössert werden. Dazu gehören neu auch Angebote für Medienschaffende. Dabei hilft uns die strategische Partnerschaft mit dem MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation.
Herzlichen Dank Senad Gafuri für den spannenden Einblick in dieses Pionierprojekt. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!