Versorgungsplanung Kanton Luzern

Das Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVV) hält fest, dass Kantone über eine Versorgungsplanung verfügen. Versorgungsplanungen bilden die Grundlage für die Aktualisierung der Spitallisten. Der Kanton Luzern hat das Gesundheitsobservatorium Obsan beauftragt, die Versorgungsplanung für die Bereiche Akutsomatik, Rehabilitation und Psychiatrie zu erarbeiten. Wir haben das Obsan bei der Erarbeitung des Versorgungsberichtes unterstützt. Der Bericht gibt Auskunft über die Ist Situation in den drei Bereichen im Analysejahr 2021. Er zeigt aber auch auf, mit welchem Bedarf bis ins Jahr 2035 zu rechnen ist.

Ausgangslage

Kantone müssen gemäss Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVV) den Versorgungsbedarf in nachvollziehbaren Schritten ermitteln (Art. 58b Abs. 1 KVV) und das Angebot ermitteln, das in Einrichtungen beansprucht wird, die nicht auf der kantonalen Spitalliste aufgeführt sind (Art. 58b Abs. 2 KVV). Entsprechend hat auch der Kanton Luzern eine Versorgungsplanung vorgenommen. Diese gibt Auskunft über den Bedarf im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2012 (Inanspruchnahme, Versorgungsangebot, Patientenströme) und die Bedarfsprognose bis zum Jahr 2035 (prognostizierter Versorgungsbedarf, Effekte einzelner Einflussfaktoren und prognostizierte Patientenströme) in den Bereichen Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation. Die Versorgungsplanung erarbeitet hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium Obsan. Wir haben bei der Erstellung des Versorgungsberichtes massgebend mitgearbeitet.

Kernresultate Akutsomatik

Bedarf: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei akutsomatischen Beschwerden ist zwischen 2012 und 2021 gesunken. Ebenso rückläufig ist die Anzahl Pflegetage. Die Anzahl Betten und Hospitalisierungen haben jedoch zugenommen. Der Kanton Luzern ist bezogen auf die Patientenströme ein s.g. Importkanton mit einem Zuwanderungsüberschuss von Patient:innen aus anderen Kantonen, die im Kanton Luzern hospitalisiert werden. Die grösste Zuwanderung findet in Kliniken innerhalb der Region Luzern Stadt statt.

Prognose: Im Bereich Akutsomatik wird bis 2035 eine Zunahme der Fallzahlen prognostiziert (10-24%). Ebenfalls werden voraussichtlich die Pflegetage und Fallzahlen zunehmen.

Kernresultate Psychiatrie

Bedarf: Im Bereich der Psychiatrie ist zwischen 2012 und 2021 eine Zunahme der Hospitalisierungen zu verzeichnen, ebenso der Pflegetage. Die mittlere Aufenthaltsdauer nahm jedoch ab, während die Anzahl Betten unverändert blieb. Die grösste Zunahme der Fallzahlen ist bei Affektiven Störungen festzustellen. Betreffend Psychiatrie ist der Kanton Luzern ein s.g. Exportkanton mit einem Abwanderungsüberschuss. Die grösste Abwanderung findet in den Kanton Bern statt, die grösste Zuwanderung aus dem Kanton Aargau und Nidwalden.

Prognose: Bis ins Jahr 2035 wird im Bereich Psychiatrie im Kanton Luzern eine Zunahme stationärer Fälle erwartet. Insbesondere im Bereich der Organischen Störungen wird eine starke Zunahme prognostiziert.

Kernresultate Rehabilitation

Bedarf: Die Hospitalisierungsrate, die Anzahl Pflegetage sowie die Anzahl Betten im Bereich Rehabilitation ist zwischen 2012 und 2023 angestiegen, während die durchschnittliche Aufenthaltsdauer relativ stabil geblieben ist. Die meisten Fälle sind im Bereich der muskuloskelettalen Rehabilitation festzustellen. Die grösste Anzahl Fälle findet sich bei Menschen über 60. Der Kanton Luzern ist im Bereich Rehabilitation ein Exportkanton, wobei die grösste Abwanderung in die Kantone Wallis, Zug und Aargau erfolgen.

Prognose: Bis ins Jahr 2035 ist mit einer Zunahme der Fälle wie auch der Anzahl Pflegetage zu rechnen. Eine starke Zunahme wird für die geriatrische und muskuloskelettale Rehabilitation prognostiziert und entsprechend auch für ältere Altersgruppen.

Fazit

Die Resultate zeigen, dass eine Versorgungsplanung grundlegend ist, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die datenbasierte Prognose, welche unter anderem das Bevölkerungswachstum berücksichtigt, ermöglicht es, die Versorgung der Zukunft schon heute planen zu können.